Corinna Petri: Durch Höhen und Tiefen. Geschwisterbeziehungen im Kontext der Fremdunterbringung [ZPE-Schriftenreihe Nr. 34, 2014]
Für das Pflegekinderwesen in Deutschland gab es lange eine Mainstreamposition: Die Unterbringung von Geschwisterkindern solle immer getrennt erfolgen. Aber: Welche Bedeutungen und Funktionen haben Geschwister füreinander und wie wirken sich die Bedingungen des Aufwachsens auf die Geschwisterbeziehungen aus?
Für das Pflegekinderwesen in Deutschland gab es lange eine Mainstreamposition: Die Unterbringung von Geschwistern solle immer getrennt erfolgen. An der behaupteten Irrelevanz der Trennungserfahrungen kam in der Siegener Forschungsgruppe Pflegekinder früh Zweifel auf, wurde in relativ vielen biografischen Interviews doch die viele Jahre zurückliegende Trennung von den Geschwistern als schmerzhaftes kritisches Lebensereignis beschrieben.
Die vorliegende Arbeit gibt einen tiefer Einblick in die vielschichtigen Prozesse am Beispiel eines Geschwisterverbandes. Dadurch wird zugänglich, was in einem nur auf Erziehung zentrierten Blick, einem nur auf die exklusive dyadische Erwachsenen-Kind-Beziehung und einem zu familienzentrierten Blick sehr leicht verborgen bleibt: das größere Beziehungsgeflecht, indem sich Kinder als denkende, fühlende und handelnde Menschen entwickeln und die Vielschichtigkeiten und Ambivalenzen innerhalb eines Prozesses – z.B. als Belastung und Ressource zugleich.
Corinna Petri
Durch Höhen und Tiefen.
Geschwisterbeziehungen im Kontext der Fremdunterbringung
Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer Dienste/ZPE (Hrsg.)
ZPE-Schriftenreihe Nr. 34
Siegen: universi 2014, 250 S.
ISBN Nr. 978-3-934963337
Preis 9,- Euro
Onlineversion auf dem OPUS-Server der Universitätsbibliothek Siegen
Lothar Unzner. Rezension vom 24. März 2015, in: socialnet Rezensionen